Wer sein Auto schon lange im selben Tarif versichert hat, kann durch den Wechsel der KFZ-Versicherung nicht selten bares Geld sparen. Doch ist der billigste Tarif auch wirklich ausreichend? Und wie unterscheiden sich Service und Leistung der Versicherer? Die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH hat in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin FORMAT untersucht, wer aktuell die beste Mischung aus Tarifen und Servicequalität bietet.
Die folgenden zwölf Versicherer wurden in die Tests eingeschlossen:
- Allianz
- Allianz Direct
- ERGO
- Generali Versicherung
- Grazer Wechselseitige Versicherung (GRAWE)
- HDI
- muki
- VAV
- Wiener Städtische Versicherung
- Wiener Städtische 24
- Zurich
- Zurich Connect.
Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Versicherer in den folgenden drei Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:
- Tarife: Wie hoch sind die Kosten der untersuchten Tarife? Wie sind Tarifleistungen und Vertragsbedingungen? (60% des Gesamtwertes)
- Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website? (20% des Gesamtwertes)
- Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt und umfassend und kompetent beraten? Wie verläuft die Angebotsstellung? (20% des Gesamtwertes)
Die Leistungen in den Kategorien Tarife sowie Transparenz & Komfort wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 10-mal per Email und 5-mal telefonisch getestet. Zudem wurden verdeckt Angebote für KFZ-Versicherungen eingeholt und bewertet.
Einsparpotential von über 30%
Zur Analyse der Tarife wurden sowohl die Beiträge als auch die Versicherungsleistungen genauer betrachtet. Pro Tarif wurden für drei Beispielkunden in unterschiedlichen Regionen Österreichs die Prämien für eine reine Haftpflichtversicherung, eine Haftpflichtversicherung inkl. Teilkaskoschutz und eine Haftpflichtversicherung inkl. Vollkaskoschutz ermittelt. Diese wurden in Relation zu den entsprechenden Tarifleistungen wie z.B. Deckungssumme, Neuwertentschädigung oder Auslandsschutz gesetzt. Auf Seiten der Beiträge zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Versicherern. So kann man durch Wechsel in den günstigsten Tarif bis zu 39% sparen. Das größte Einsparpotential ergibt sich bei Abschluss einer Teil- oder Vollkaskoversicherung, doch auch für die reine Haftpflichtversicherung verlangt der jeweils günstigsten Versicherer bis zu 33% weniger als der teuerste. Und dies gilt für alle untersuchten Beispielkunden, d.h. sowohl für den jungen Single, der noch nie ein Auto versichert hatte, als auch für die Familie auf dem Land oder die Vielfahrerin, die ihren Wagen vorwiegend geschäftlich nutzt.
Große Unterscheide im Leistungsspektrum
Wer sich für einen neuen, günstigeren Tarif entscheidet, sollte allerdings auch beachten, welche Leistungen damit verbunden sind. Zwar schreibt der Gesetzgeber auf Seiten der Haftpflichtversicherung eine Mindestdeckungssumme vor. Aber: Bezüglich der weiteren Leistungen v.a. im Kaskoschutz gibt es kaum Vorgaben – und somit teils erhebliche Unterschiede zwischen den untersuchten Tarifen. Gerade die günstigen Tarife schneiden hier oft schlechter ab. So fehlt z.B. in einigen Tarifen eine Versicherung von Schäden, die durch grobe Fahrlässigkeit, Vandalismus oder am parkenden Fahrzeug entstanden sind. Auch die versicherte Sonderausstattung oder der Zeitraum nach Erstzulassung, in dem im Falle eines Totalschadens oder Diebstahls der volle Neupreis erstattet wird, variieren.
Wer also Wert auf einen umfassenden Schutz oder Vorteile wie Freischäden oder einen inkludierten Pannenservice legt, sollte nicht nur nach dem Preis schauen. Bei vielen Versicherern können zudem Leistungen wie ein Bonus-Retter oder eine Autoinhaltsversicherung durch kostenpflichtige Zusatzpakete zu den Basis-Tarifen zugebucht werden. Die besten Tarife mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis fanden die Tester bei der VAV Versicherung.